Entzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Entzündung ist, neben den Infektionen, eine der häufigsten Krankheitsbilder beim Menschen. Praktisch jedes Körperteil oder inneres Organ kann von einer Entzündung befallen werden. Bekannte Entzündungen sind Sehnenscheidenentzündung, Hirnhautentzündung, Blinddarmentzündung und Lungenentzündung. Da Entzündungen schwere Krankheiten auslösen können oder gar selbst lebensbedrohliche Zustände verursachen, ist der Besuch bei einem Arzt immer ratsam.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Entzündung?

Bekannte Entzündungen sind Sehnenscheidenentzündung, Hirnhautentzündung, Blinddarmentzündung und Lungenentzündung. Praktisch jedes Körperteil oder inneres Organ kann von einer Entzündung befallen werden.

Eine Entzündung (medizinisch auch Inflammation) bezeichnet im Prinzip eine Reaktion des Körpers auf schädigende Einflüsse. Die Entzündung dient der Beseitigung der ursächlichen Schädigung, der Verhinderung einer Ausbreitung im Körper und auch den ersten Reparaturvorgängen.

Die klassischen Symptome werden dabei durch eine ausgeprägte Aktivierung des Immunsystems verursacht. Es werden Botenstoffe (Zytokine) ausgeschüttet, welche die Abwehrzellen über das Blutsystem zu dem Ort des Geschehens locken. Durch die Weitstellung der Gefäße gelangen Flüssigkeit, Abwehrzellen und Abwehrstoffe direkt in das entzündete Gewebe.

Je nach Ausprägung werden lokale und systemische (also den ganzen Körper betreffende) Entzündungen unterschieden, die Übergänge sind dabei fließend.

Ursachen

Die häufigste Ursache für eine Entzündung ist eine nicht selten banale Verletzung, durch die Krankheitserreger in die Weichteile eindringen. Gefürchtet sind ebenfalls Entzündungen nach Operationen, wobei Bakterien durch die Wunde oder schon während der Operation in das Operationsgebiet gelangen können. Meist sind die Erreger Bakterien (z.B. eiterbildende Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken), deutlich seltener entsteht eine Entzündung durch Viren oder Pilze.

Aber auch andere Barriereverletzungen, mechanische, chemische oder physikalische Einflüsse können zu Entzündungen führen. Typische Beispiele sind der Sonnenbrand (Hautentzündung durch UV-Strahlen), Verätzungen, Darmentzündungen (vor allem Blinddarm- oder Divertikelentzündungen, wenn Kotballen oder Fremdkörper zu einer Reizung führen und so das Gebiet sekundär bakteriell besiedelt werden kann) oder Lungenentzündungen (durch Inhalation von krankheitsauslösenden Erregern).

Wird nun die Abwehrreaktion in Gang gesetzt, resultieren daraus die typischen Entzündungszeichen: Rötung (Rubor), Schwellung (Tumor), Schmerzen (Dolor), Überwärmung (Calor) und Bewegungseinschränkung (functio laesa), welche besonders stark bei Haut- oder Weichteilentzündungen sichtbar werden. Deutlich häufiger treten jegliche Art von Entzündungen auf, wenn das Immunsystem geschwächt ist, z.B. im Rahmen von Diabetes mellitus oder AIDS.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Die möglichen Komplikationen einer Entzündung sind vielfältig. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig behandelt, kommt es zunehmend zu Erschöpfungssymptomen, einhergehend oft mit Fieber, Schwindel und ähnlichen Begleiterscheinungen. Je nach Ursache und Grunderkrankung kann die Entzündung dann zum Versagen der inneren Organe führen. Die Nebennierenrinde versagt meist zuerst, danach folgt die Niere selbst und Leber oder Herz.

Der Verlauf ist oft tödlich, insbesondere bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Sepsis, Herzmuskelentzündung oder Lungenentzündung. Abhängig ist dies auch davon, ob die Entzündung chronisch, akut oder rezidivierend auftritt. Entzündungen im Kehlkopf etwa, führen zu Halsschmerzen, Heiserkeit und typischen Erkältungssymptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit, die sich im weiteren Verlauf allerdings auch auf den Rachenraum ausbreiten und dort zu Abszessen führen kann. Selbiges gilt für eine akute Rachen- oder Mandelentzündung, welche ebenfalls zu Fieber und Schluckbeschwerden führt. Generell bedingen Entzündungen im Körper verschiedenste Probleme.

Durch die Entzündungsprozesse gerät der Kreislauf aus dem Gleichgewicht und es kommt zu Schweißausbrüchen, trockener oder heißer Haut, Übelkeit, Unruhe und im Extremfall zu Halluzinationen und schwerwiegenden Organstörungen. Auch Verstopfung, eine beschleunigte Atemfrequenz und Schüttelfrost sind mögliche Komplikationen einer Entzündung im Körper. Die spezifischen Komplikationen können aufgrund der vielfältigen Erkrankungen, und Ursachen die mit Entzündungen einhergehen, noch wesentlich weiter reichen und ihrerseits zu weiteren Problemen führen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wann eine Entzündung ärztlichen Rat oder eine sofortige medizinische Behandlung nötig macht, hängt von der Art und Schwere ab. Grundsätzlich wird zwischen akuten und chronischen Entzündungen unterschieden. Bei einer akuten Blinddarmentzündung sind unmittelbar die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten. Ebenso dürfen Lungen-, Blasen- oder Mandelentzündungen niemals ignoriert werden. Sie machen unbedingt eine Therapie nötig, die mit dem Hausarzt abzustimmen ist. Es gilt: Je länger eine Entzündung unerkannt und unbehandelt andauert, desto größer kann der Schaden sein, den sie im Organismus anrichtet.

Zu hinterfragen ist außerdem, was der Auslöser der Entzündung ist und welche Maßnahmen zur Unterstützung des Heilungsprozesses bereits unternommen wurden. Chronische Entzündungen bzw. Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, Morbus Crohn oder Multiple Sklerose werden durch die Gabe von Medikamenten behandelt. Diese Krankheiten machen im Vorfeld die Absprache mit dem Hausarzt notwendig. Dieser kann auch hinsichtlich einer eventuell hilfreichen Ernährungsumstellung beraten. Experten sehen im Hinblick auf Entzündungserkrankungen unter anderem den Darm als Träger und Auslöser. Hier kann auch zur Prophylaxe ein Arztbesuch sinnvoll für denjenigen sein, der zu einer besonderen Risikogruppe gehört.

Bei Verdacht auf eine Entzündung kann der Arzt eine Untersuchung des Blutes anordnen. Dadurch können sogenannte C-Reaktive Proteine nachgewiesen werden, die Aufschluss über das Vorhandensein und die Stärke der Entzündung im Organismus geben. Fazit: Bei Entzündungen, egal welcher Genese, ist es immer ratsam einen Mediziner zu konsultieren.

Behandlung & Therapie

Die Therapie und Behandlung ist bei kleinen lokalen Entzündungen in der Regel konservativ. Desinfizierende Umschläge (z.B. mit getränkten Kompressen) sind dabei sehr effektiv. Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antiphlogistika (z.B. Diclofenac oder Ibuprofen) haben neben dem schmerzstillenden Effekt auch eine leichte entzündungshemmende Komponente und können gut ergänzend eingesetzt werden. Lindernd wirkt ebenfalls eine konsequente Kälteanwendung, z.B. durch Coolpacks.

Um eine Ausbreitung zu Verhindern, sollte der betroffene Körperteil wenn möglich ruhig gestellt werden. Ist es jedoch zu einem Ausbruch bzw. Bildung von Eiter (z.B. einem Abszess) gekommen, sollte dieser aufgeschnitten werden, damit der Eiter abfließen kann. Liegt eine ausgeprägte lokale Entzündung vor, ist die Lokalisation innerlich (z.B. Blinddarmentzündung) oder ist es bereits zu einer systemischen Infektion (als Maximalvariante gilt hierbei die Blutvergiftung, medizinisch auch Sepsis) gekommen, ist die Gabe von Antibiotika in der Regel unvermeidbar. Diese sollte nach vermutetem Erreger auf Verdacht begonnen werden, um keine Zeit zu verlieren.

Nach den entsprechenden Untersuchungsergebnissen muss das Antibiotikum ggf. im Verlauf gewechselt oder angepasst werden. Ergänzend werden Allgemeinmaßnahmen (z.B. Schonung, Fiebersenkung, Schmerzmedikation, Kühlung) eingesetzt. Eine größere operative Therapie von Entzündungen ist meist nur bei Komplikationen nötig.

Aussicht & Prognose

Bei einer Entzündung kann leider nicht universell vorhergesagt werden, ob diese mit Komplikationen verlaufen oder von alleine heilen wird. Ob und wie der weitere Verlauf der Entzündung sein wird, hängt sehr stark von der Art der Entzündung und von der Stelle am Körper ab, die entzündet ist.

In den meisten Fällen muss allerdings kein Arzt aufgesucht werden und der Betroffene kann die Entzündung selbst heilen und pflegen. Bei einer guten Körperhygiene und viel Pflege sollte die Entzündung auch schnell zurückgehen und heilen.

Anders sieht es bei Entzündungen aus, welche an sehr heiklen Stellen auftreten, wie zum Beispiel dem Auge oder dem Mund. In solchen Fällen sollte immer sofort ein Arzt aufgesucht werden, welcher sich die Entzündung ansieht und dagegen Medikamente verschreibt. Sie muss in der Regel nicht immer nur von Außen behandelt werden, sondern kann auch medikamentös von Innen geheilt werden.

Nur in sehr wenigen Fällen kommt es vor, dass ein Patient aufgrund einer Entzündung in ein Krankenhaus eingewiesen werden muss und eine Operation durchgeführt werden muss. In den allermeisten Fällen klingt die Entzündung ab, wenn dem Körper Aufmerksamkeit geschenkt wird.


Vorbeugung

Die wichtigste Vorbeugung gegen Entzündungen ist ein hygienischer Umgang, vor allem nach kleinen Hautverletzungen. Diese sollten mit klarem Wasser ausgespült und ggf. desinfiziert werden. Ein sauberer Pflasterverband kann das nachträgliche Eindringen von Krankheitserreger vermindern. Nach Operationen ist ein regelmäßiger und vor allem steriler Verbandswechsel unabdingbar, nicht selten werden bereits prophylaktisch Antibiotika während der Operation verabreicht.

Sinnvoll ist es ebenfalls, den Kontakt mit infizierten Menschen, Tieren oder Gegenständen zu meiden. Auch durch eine Stärkung des Immunsystems, z.B. durch viel Obst und Gemüse, frische Luft, Sport und kalte Bäder können Entzündungen vermindert werden.

Das können Sie selbst tun

Eine Entzündung kann mithilfe verschiedener Maßnahmen in einem gewissen Rahmen eigenständig behandelt werden. Grundsätzlich ist bei einer Entzündung eine gesunde und vitaminreiche Ernährung wichtig. Pflanzliche Mittel wie Kamille, Ingwer, Bockshornklee, Blutwurz, Lindenblüte, Sonnenhut und Ringelblume wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Sie helfen oftmals bei der Behandlung leichter Entzündungen.

Eine Reihe von Pflanzen stärken das Immunsystem. Hierzu gehören u.a. Hagebutte, Holunder, Knoblauch, Himbeere, Sanddorn, Kapuzinerkresse, Ginseng, Süßholz, Kurkuma, Meerrettich, Zwiebel und Teebaum. Meist werden diese und weitere Pflanzen als Teezubereitung angewendet. Zudem können sie als Inhalationen, Bäder oder Einreibungen verwendet werden.

Sind Entzündungen mit Schwellungen und Schmerzen verbunden, ist Kälte empfehlenswert. Ein Kühlkissen hilft oftmals bei Gelenk- oder Zahnentzündungen, bei einer Mandelentzündung kann ein Speiseeis schmerzlindernd und abschwellend wirken. Wird die Kühlung als unangenehm empfunden, sollte sie abgebrochen werden.

Sind Gelenke entzündet, sollten sie zunächst ruhig gestellt werden. Eine Schiene kann hierbei Abhilfe verschaffen. Danach sollte das Gelenk langsam wieder trainiert werden. Verursacht eine Entzündung Fieber, können Wadenwickel helfen, die Körpertemperatur wieder zu senken. Zudem ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe zu achten.

Quellen

  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2016
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014

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