Pethidin
![](/skins/medlexi/img/dr-nonnenmacher.png)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Pethidin
Pethidin ist ein vollsynthetisches Opioid. Es kommt bei starken bis sehr starken Schmerzen, wie sie zum Beispiel nach Unfällen oder Operationen auftreten können, zum Einsatz.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Pethidin?
Bei Pethidin handelt es sich um das älteste vollsynthetische Opioid. Es wurde im Jahr 1937 erstmals synthetisiert. In Deutschland wird es nach und nach von jüngeren Präparaten abgelöst, weltweit gilt es aber noch immer als eines der wichtigsten starken Analgetika.
Die Struktur von Pethidin ist eine vereinfachte Nachbildung des Atropinmoleküls. Hergestellt wird es in einer zweistufigen Synthese. Pethidin ist in Arzneimitteln ein weißes, kristallines Pulver, welches leicht wasserlöslich ist. Es gilt als Betäubungsmittel, ist als solches nur auf ärztliche Verordnung erhältlich und entsprechend strengen Kontrollen unterworfen. Im Handel ist Pethidin dabei als Injektionslösung oder in Form von Tabletten zu finden, auch Zäpfchen sind erhältlich.
Pharmakologische Wirkung
Pethidin sorgt dafür, dass selbst sehr starke Schmerzen vom Patienten als weniger extrem empfunden werden, als sie eigentlich sind. Dementsprechend hat Pethidin eine ähnliche Wirkung wie Morphin, ist allerdings fünf Mal schwächer und hat demnach auch eine geringere Stimmung-hebende Wirkung.
Pethidin weist eine analgetische, antitussive, spasmolytische, atemdepressive und sedierende Wirkung auf. Es trägt zu einer Senkung des Blutdrucks und einer Erhöhung des Herzfrequenz bei. Eine Verabreichung ist oral, rektal, intramuskulär und intravenös möglich.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Pethidin wird bei der Behandlung von mittelstarken bis sehr starken akuten und auch anhaltenden Schmerzen eingesetzt, sobald nicht-opioide Schmerzmittel oder auch schwache Opioide keine Wirkung zeigen. Anwendung findet es unter anderem bei Schmerzen durch Tumore, bei Schmerzen durch einen Myokardinfarkt oder auch im Rahmen einer postoperativen Analgesie. Wirksam ist es außerdem bei postoperativem Zittern. Weiterhin wird Pethidin bei der Behandlung von Koliken und auch Pankreatitis (akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse) verwendet.
Da Pethidin den aktiven Metaboliten Norphetidin bildet, ist es nicht zur dauerhaften Therapie geeignet, denn Norphetidin kann zu Krampfanfällen führen. Die Wirkdauer von Pethidin liegt bei etwa 2 bis 4 Stunden. Bei intravenöser Gabe ist die maximale Wirkung bereits nach ungefähr 3 bis 10 Minuten erreicht, bei intramuskulärer Verabreichung erreicht die Wirkung nach etwa 20 bis 40 Minuten ihren Höhepunkt.
Pethidin ist unter anderem bei Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber dem Wirkstoff, bei Ateminsuffizienz, bei akutem Bronchialasthma, bei bestimmten Herzrhythmusstörungen, bei erhöhtem Hirndruck, bei Krampfzuständen, diabetischer Azidose, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit, schweren Erkrankungen der Leber oder auch Morbus Addison (primäre Nebennierenrindeninsuffizienz) kontraindiziert.
Auch bei niedrigem Blutdruck, einer eingeschränkten Funktion der Nieren, Fehlfunktionen der Schilddrüse (Über- oder Unterfunktion) sowie Erkrankungen der Harnröhre nicht anzuraten.
In den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft darf Pethidin ebenfalls nicht eingenommen werden, während der Geburt ist es als Schmerzmittel allerdings durchaus in seiner niedrigstmöglichen Dosis anwendbar. Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen und 16 Jahren ist Pethidin nicht geeignet.
Risiken & Nebenwirkungen
Wird Pethidin sehr schnell in die Vene injiziert, kann es zudem zu Bronchialkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen, Schluckauf sowie einer Verengung der Pupillen kommen. Wird Pethidin über einen längeren Zeitraum angewendet, sind möglicherweise Verstopfung oder Störungen bei der Blasenentleerung die Folge.
Weiterhin kann es zu Krämpfen in den Gallenwegen, einer eingeschränkten Funktion der Nieren oder zu allergischen Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Wird Pethidin in die Vene injiziert, sind eine Bildung von roten Quaddeln und Schmerzen entlang des jeweiligen Blutgefäßes möglich.
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Pethidin mit Antiepileptika oder Schmerzmitteln kann es außerdem zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen, wie etwa einer Abschwächung oder Verstärkung der Wirkung von Pethidin oder dem jeweils anderen Medikament.