Rumpf

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Begriff Rumpf wird häufig synonym zu den Begriffen Stamm oder Körperstamm genutzt. Er bezeichnet den zentralen Teil des menschlichen Körpers ohne die Extremitäten, den Hals und den Kopf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Rumpf?

In erster Linie sorgt der Rumpf mit seinem Skelett und der Muskulatur für Stabilität. Nur dank der Knochen und Muskeln im Rumpf sind aufrechtes Gehen und Stehen für den Menschen überhaupt möglich.
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"Rumpf" ist ein Fachbegriff aus dem Bereich der Anatomie. Er bezeichnet den zentralen Abschnitt des menschlichen Körpers. Beine, Arme, Kopf und Hals gehören nicht zum Rumpf.

Der Rumpf wird auch als Torso bezeichnet. Er lässt sich in vier verschiedene Abschnitte unterteilen. Der unterste Bereich des Rumpfes ist das Becken (Pelvis). Darüber liegen Bauch (Abdomen) und Rücken (Dorsum). Auch der Brustkorb (Thorax) und die Brust (Pectus) gehören zum Rumpf.

Anatomie & Aufbau

Der untere Teil des Rumpfes ist das Becken. Es liegt unterhalb des Bauchs und oberhalb der Beine. Beim Menschen kann zwischen einem großen und einem kleinen Becken unterschieden werden. Streng genommen gehört das große Becken aber schon zum Bauchraum.

Das Becken besteht aus den Beckenorganen und dem knöchernen Becken. Dieses wird wiederum aus den beiden Hüftbeinen (Ossa coxae) gebildet. Die Hüftbeine bestehen jeweils aus Darmbein, Sitzbein und Schambein. Der Bereich zwischen Brustkorb und Becken wird Bauch genannt. Die Obergrenze des Bauches liegt etwa in Höhe der Brustbeinspitze, der Bauch endet am Leistenband. Der Hohlraum innerhalb des Bauchs heißt Bauchhöhle oder auch Bauchraum. Der Bauchraum wird nach oben vom Zwerchfell begrenzt. Die Untergrenze sind das Hüftbein und der Beckenboden. Der Bauchraum ist mit Bauchfell ausgekleidet und enthält die Bauchorgane.

Der Rücken ist der hintere Anteil des Rumpfes. Er erstreckt sich vom unteren Teil des Nackens bis hin zur Lende bzw. bis zum Steißbein. Die Wirbelsäule, die hinteren Anteile der Rippen und Weichteile wie Bindegewebe und Rückenmuskulatur bilden den Rücken.

Der Brustkorb wird von der Brustwirbelsäule, dem Brustbein und den Rippen geformt. Innerhalb des Brustkorbs liegt die Brusthöhle. Aufgrund der Kuppelform des Zwerchfells ragt auch ein Teil der Bauchhöhle in den Brustkorb hinein. Außen und innen am Thorax setzt die Atemmuskulatur an.

Funktion & Aufgaben

In erster Linie sorgt der Rumpf mit seinem Skelett und der Muskulatur für Stabilität. Nur dank der Knochen und Muskeln im Rumpf sind aufrechtes Gehen und Stehen für den Menschen überhaupt möglich. Noch dazu beherbergt der Rumpf nahezu alle wichtigen Organe des Körpers.

Einzig das Gehirn liegt außerhalb des Rumpfes. Im Bauch befinden sich Magen, Dünndarm, Dickdarm, Milz, Bauchspeicheldrüse und Leber. Diese Organe dienen hauptsächlich der Verdauung. Die Leber ist noch dazu das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Nährstoffen und bei der Entgiftung des Körpers. Auch die Nieren gehören zu den Bauchorganen. Sie filtern das Blut und sorgen für die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten. Zudem sind sie zuständig für die Regulation des Blutdrucks und des Wasserhaltes.

Im Thorax liegen das Herz und die Lunge. Das Herz versorgt den gesamten Körper mit Blut. In der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert. Kohlendioxid wird hier aus dem Blut entfernt und abgeatmet. Im Bereich des Beckens befinden sich die Blase, die ableitenden Harnwege und die Geschlechtsorgane. Über die Blase und die ableitenden Harnwege wird der Urin aus den Nieren ausgeschieden. Die Geschlechtsorgane dienen primär der Fortpflanzung.


Krankheiten

Angesichts der vielen Strukturen, die der Rumpf umfasst, wird schnell deutlich, dass in diesem Bereich zahlreiche Erkrankungen entstehen können. Muskeldystrophien betreffen beispielsweise fast ausschließlich die Rumpfmuskulatur.

Muskeldystrophien sind eine Gruppe von Muskelerkrankungen, die mit Muskelschwäche und Muskelschwund einhergehen. Sie werden in der Regel vererbt und verlaufen chronisch fortschreitend. Im Bauchraum gibt es eine Vielzahl von Erkrankungen. Ein akutes Abdomen kann durch Blinddarmentzündungen, Gallensteine, Nierensteine oder eine Divertikulitis entstehen. Das akute Abdomen ist durch plötzlich auftretende starke Bauchschmerzen gekennzeichnet.

Natürlich können im Bereich des Bauches auch zahlreiche Tumorerkrankungen auftreten. Die häufigsten Tumore sitzen im Magen, im Dickdarm, in der Leber oder in der Bauchspeicheldrüse. Erkrankungen im Bereich des Thorax können Lunge oder Herz betreffen. Bei einer entzündeten Lunge spricht man von einer Pneumonie. Weitere akute Erkrankungen der Lunge sind die Bronchopneumonie oder die akute Bronchitis. Zu den chronischen Lungenerkrankungen gehören die COPD (Chronic Obstructive Lung Disease), das Asthma bronchiale, das Lungenemphysem, die Lungenfibrose und die diffuse idiopathische pulmonale Zellhyperplasie (DIPNECH).

Eine bösartige Neubildung, die von den Zellen der Bronchien ausgeht, bezeichnet man als Bronchialkarzinom oder auch als Lungenkrebs. Das Bronchialkarzinom ist die häufigste tödliche Krebsart in Deutschland. Hauptrisikofaktor ist das Rauchen. Auch das Herz kann erkranken. Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine chronische Erkrankung des Herzens.

Sie wird durch Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen verursacht und kann in einen Herzinfarkt münden. Beim Herzinfarkt kommt es aufgrund einer Minderdurchblutung zu einem Untergang von Gewebe. Kann das Herz dem Körper nicht mehr genügend Blut zur Verfügung stellen, spricht man von einer Herzinsuffizienz. Diese lässt sich unterteilen in Linksherzinsuffizienz, Rechtsherzinsuffizienz und Globalinsuffizienz.

Bei einer Karditis ist das Herz entzündet. Bei einer Myokarditis ist die Muskelschicht des Herzens betroffen. Bei einer Endokarditis entzündet sich die Herzinnenhaut, bei einer Perikarditis entzündet sich der Herzbeutel. Ursache von Entzündungen der Beckenorgane sind häufig Bakterien. Nicht selten werden diese durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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