Amitriptylinoxid
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Amitriptylinoxid, ein zur Gruppe der Trizyklischen Antidepressiva zählendes Arzneimittel, wird zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen und chronischen Schlafstörungen eingesetzt. Es ist als Wirkstoff Amitriptylinoxid 2-Wasser unter den Bezeichnungen Equilibrin® und Amioxid-neuraxpharm® im Handel.
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Was ist Amitriptylinoxid?
Bei Amitriptylinoxid handelt es sich um ein stimmungsaufhellendes Arzneimittel der Trizyklischen Antidepressiva. Es beruhigt und löst Ängste und wird insbesondere gegen Angststörungen, Depressionen und chronische Schlafstörungen verordnet.
Außerdem wirkt Amitriptylinoxid gegen bestimmte chronische Schmerzen, wie zum Beispiel neuropathische Schmerzen. Der Wirkstoff ist in den Medikamenten Equilibrin® und Amioxid-neuraxpharm® enthalten. Diese sind bei beiden Marken als Tabletten zu jeweils 30 mg, 60 mg, 90 mg und 120 mg im Handel. Wirkstärke und Dosis bestimmt der behandelnde Arzt. Wegen seiner zahlreichen möglichen Nebenwirkungen ist Amitriptylinoxid besonders sorgfältig zu verordnen und der Patient regelmäßig auf unerwünschte Wirkungen zu untersuchen.
Pharmakologische Wirkung
Der Einsatz von Amitriptylinoxid hebt die Stimmung und verringert Ängste. Die Patienten schlafen wieder besser. Ein Rückgang von Selbstmordgedanken beziehungsweise einer Selbstmordgefahr ist zu erwarten. Dennoch ist dringend zu beachten: Amitriptylinoxid benötigt etwas Zeit, um nach Einnahmebeginn seine gewünschte Wirkung zu entfalten. Gerade selbstmordgefährdete oder sich anderweitig selbst schädigende Patienten sind daher auch nach Beginn einer Therapie mit Amitriptylinoxid weiterhin besonders aufmerksam zu überwachen.
Es kann sogar vorübergehend zu Beginn der Behandlung zu einer Verstärkung der Depression und suizidalen Absichten kommen! Auch ist die Dosis gegebenenfalls anzupassen. Grundsätzlich ist auch zu bedenken, dass Amitriptylinoxid potenziell letal wirken kann, sodass suizidgefährdeten Patienten stets nur die kleinstmögliche Menge von Amitriptylinoxid zur Verfügung gestellt werden darf.
Amitriptylinoxid wird bei Behandlungsbeginn und -ende ein- und ausschleichend verabreicht.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Die Verordnung von Amitriptylinoxid ist bei psychischen Beeinträchtigungen angezeigt, bei denen depressive Stimmungen oder Angstzustände im Fokus stehen. Insbesondere mit Angst und Aufregung verbundene Depressionen sind typische Anlässe für eine Therapie mit Amitriptylinoxid.
Das Medikament übt einen beruhigenden Einfluss aus und mildert Nervosität, sodass Patienten mit chronischen Schlafstörungen wieder besser schlafen. Der günstigste Tageszeitpunkt zur Einnahme von Amitriptylinoxid ist daher gegen Abend. Amitriptylinoxid darf nicht abrupt eingenommen oder abgesetzt werden, sondern ist bei Therapiebeginn und -ende ein- beziehungsweise auszuschleichen.
Zu Behandlungsbeginn ist der Patient engmaschig zu kontrollieren. Insbesondere Personen mit Suizidgedanken und Selbstverletzungstendenzen sind genau zu beobachten. Amitriptylinoxid braucht eine Weile, bis es seine gewünschte Wirkung erbringt und kann sogar vorübergehend zu Behandlungsbeginn bestehende Depressionen oder Suizidabsichten verstärken.
Daher sollten hiervon betroffene Personen Amitriptylinoxid nur in geringstmöglicher Menge erhalten, da das Mittel in genügend hoher Menge tödlich wirken kann. Dem Patienten ist zu raten, bei aufkommenden Suizidgedanken sofort ärztlichen Kontakt zu suchen und sich notfalls in ein Krankenhaus zu begeben.
Risiken & Nebenwirkungen
- innerer Unruhe und Konzentrationsmangel
- Ataxie
- Geschmacksstörungen
- Mydriasis
- Miktionsstörungen
- Hyponatriämie
- Vermehrter Durst
- Hautausschlag
- Impotenz
- Libidoverlust
- bei älteren Personen zu deliranten Symptomen
Als häufige Nebenwirkungen sind außerdem zu nennen:
- Müdigkeit, Benommenheit
- Kopfschmerzen
- Schwindel, Akkommodationsstörungen, Tremor
- Aggressionen
- Sprachstörungen
- Mundtrockenheit oder Nasenverstopfung
- Schwitzen
- Tachykardie, Herzrhythmusstörungen
- Hypotonie
- orthostatische Dysregulation
- Obstipation
- passageres Ansteigen der Leberenzymaktivität
- Gewichtszunahme
Weitere äußerst vielfältige Nebenwirkungen können auftreten, wenn auch seltener, sodass sich regelmäßige Arztbesuche empfehlen.
Kontraindiziert ist Amitriptylinoxid bei Personen mit einer Prostatavergrößerung mit Blasenentleerungsstörung, erschlafftem Darm, Glaukom, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Leberfunktionsstörungen sowie älteren Patienten mit hirnorganischem Psychosyndrom.
Ebenfalls ausgenommen von einer Amitriptylinoxid-Therapie sind Schwangere und Stillende. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind unter Vorbehalt therapiefähig.