Posaconazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Posaconazol wird ein Antimykotikum bezeichnet. Es zählt zur Gruppe der Triazole.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Posaconazol?

Das Antimykotikum Posaconazol dient zur Behandlung von speziellen Pilzinfektionen, die sich als widerstandsfähig gegen andere Arzneimittel erweisen.

Das Antimykotikum Posaconazol dient zur Behandlung von speziellen Pilzinfektionen, die sich als widerstandsfähig gegen andere Arzneimittel erweisen. In der Medizin wird der Wirkstoff auch Posaconazolum genannt.

In Deutschland ist Posaconazol seit Ende 2005 unter dem Handelsnamen Noxafil® zugelassen und wurde von dem Unternehmen Essex Pharma auf den Markt gebracht.

Zum Einsatz gelangt das Medikament meist gegen Pilze, die gegen gebräuchliche Antimykotika wie Itraconazol oder Amphotericin B resistent sind. Das Präparat unterliegt der Verschreibungspflicht.

Pharmakologische Wirkung

Posaconazol gehört der Wirkstoffgruppe der Triazole und Imidazole an. So handelt es sich bei dem Medikament, genau wie bei Itraconazol und Voriconazol, um ein synthetisches Triazol-Antimykotikum. Zu seinen positiven Eigenschaften zählen sein breites Wirkspektrum, das sich auch zur Prophylaxe einsetzen lässt, sowie seine gute Verträglichkeit.

Pilze sind mit einer Zellwand ausgestattet, die sich aus Vielfachzuckern sowie dem Insektenpanzerbaustoff Chitin zusammensetzt. Die Zellmembran der Pilze erstreckt sich ins Innere der Zelle und bildet einen Bestandteil der Zellwand. Darin vorhanden ist der wichtige Stoff Ergosterol. In diesem Aufbau liegt ein gravierender Unterschied zwischen der Pilzzellmembran und der menschlichen Zellmembran. In jener befindet sich Cholesterin.

Das Ergosterol, das für die Zellmembran der Pilze überaus wichtig ist, entsteht Schritt für Schritt aus der Substanz Squalen. An diesem Punkt entfaltet nun Posaconazol seine Wirkung. Der antimykotische Stoff verfügt über die Fähigkeit, den dritten Umwandlungsschritt des Squalen zu hemmen, indem er ein dazu nötiges Enzym blockiert. Dabei entstehen anstatt des benötigten Ergosterols falsche Baustoffe. Im weiteren Verlauf bewirken die falschen Baustoffe innerhalb der Zellmembran eine Störung der Stoffwechselabläufe, die wichtig für das Vermehren der Pilze sind. So werden die Pilze von Posaconazol zwar nicht abgetötet, können sich jedoch nicht mehr ungestört vermehren.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Verabreicht wird Posaconazol zur Behandlung von unterschiedlichen Pilzinfektionen. Allerdings gehört das Antimykotikum meist nicht zu den Mitteln der ersten Wahl. Erst wenn andere Behandlungsmaßnahmen keinen Erfolg zeigen, gelangt Posaconazol zur Anwendung.

Zu den Indikationen von Posaconazol gehören Aspergillus-Pilze, die in den Organismus des Patienten eingedrungen sind und sich durch die Gabe von Itraconazol bzw. Amphotericin B nicht wirksam behandeln lassen. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass der Patient diese Wirkstoffe nicht verträgt.

Weitere Anwendungsgebiete sind Myzetome (Weichteil-Geschwulste), die aus Pilzgewebe bestehen, sowie Schimmelpilz-Infektionen, die nicht erfolgreich mit Itraconazol behandelt werden können. Gleiches gilt für Fusariosen (Schlauchpilz-Infektionen), deren Behandlung mit Amphotericin B nicht möglich ist.

Darüber hinaus eignet sich Posaconazol zur Therapie von Parasiten wie Kokzidien. Dabei handelt es sich um Einzeller in Körperzellen, die gegen Antimykotika wie Fluconazol, Itraconazol oder Amphotericin B unempfindlich sind.

Als Mittel der ersten Wahl dient Posaconazol zur Therapie von Pilzinfektionen in Mund- und Rachenraum. Dies gilt besonders für Personen, deren Immunsystem angeschlagen ist oder bei denen eine schwere Erkrankung besteht.

Des Weiteren ist auch ein prophylaktischer Einsatz von Posaconazol möglich, um bestimmte Personengruppen vor Pilzinfektionen zu schützen. Dabei handelt es sich um Patienten, die unter Blutkrebs bzw. einer akuten myeloischen Leukämie leiden und bei denen eine Chemotherapie durchgeführt wird. Weil es dabei im Blut zu einem dauerhaften Mangel an Neutrophilen kommt, besteht die Gefahr, dass sich die Betroffenen aggressive Pilzerkrankungen zuziehen.

Gleiches gilt für Empfänger von Knochenmarkspenden. So muss deren Abwehrsystem unterdrückt werden, um einer Abstoßung des Spender-Knochenmarks entgegenzuwirken.

Die Verabreichung von Posaconazol erfolgt in der Regel oral durch Tabletten. Gemeinsam mit der Nahrung nimmt der Patient zwei Mal am Tag 400 Milligramm des Wirkstoffs ein.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Anwendung von Posaconazol kann in manchen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben. Dabei leiden die Patienten oftmals unter Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, der mitunter zu Nahrungsverweigerung führt, Schwindelgefühlen, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schläfrigkeit, Verstopfung, Blähungen, Afterbeschwerden, Mundtrockenheit, Schwächegefühlen, Juckreiz, Hautausschlag und Fieber.

Auch Störungen des Mineralhaushalts, ein Mangel an Neutrophilen, ein Mangel an Magnesium und Kalium sowie Bluthochdruck sind keine Seltenheit. Gelegentlich können zudem Zittern, Blutarmut, Herzrhythmusstörungen, Krämpfe, ein Schluckauf, Husten, eine Leberentzündung, Gelbsucht, Mundgeschwüre, Haarausfall und Verwirrung auftreten.

Nicht zur Anwendung kommen darf Posaconazol, wenn beim Patienten Überempfindlichkeiten gegen den Arzneistoff bestehen. Ein konsequentes Abwägen von Risiko und Nutzen durch den Arzt ist zudem erforderlich, wenn der Patient unter einer Überempfindlichkeit gegen andere Triazole und Imidazole leidet oder Leberfunktionsstörungen, Herzrhythmusstörungen sowie schwerer Durchfall bestehen.

Tierversuche während der Schwangerschaft ergaben eine gefährliche Wirkung von Posaconazol auf das Ungeborene. Wie hoch das Risiko beim Menschen ausfällt, ließ sich nicht ermitteln. Aus diesem Grund wird gebärfähigen Frauen empfohlen, während einer Posaconazol-Behandlung konsequent zu verhüten. In der Schwangerschaft wird das Antimykotikum nur dann verabreicht, wenn der Arzt den Nutzen für die Patientin höher einschätzt als die Gefahr für das Baby. In der Stillzeit muss die Mutter vor einer Posaconazol-Therapie abstillen.

Zwischen Posaconazol und zahlreichen anderen Medikamenten bestehen intensive Wechselwirkungen. Daher darf das Antimykotikum nicht gemeinsam mit Benzodiazepinen wie Alprazolam, Midazolam und Triazolam, Antiepileptika wie Carbamazepin, Primidon, Phenytoin und Phenobarbital, Tuberkulose-Mitteln wie Rifabutin und Rifampecin oder H1-Anithistaminika wie Astemizol oder Terfenadin verabreicht werden. Gleiches gilt für Mutterkornalkaloide wie Dihydroergotamin und Ergotamin, Zytostatika wie Vinblastin und Vincristin sowie das Magenmittel Cisaprid.

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