Zuclopenthixol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Zuclopenthixol ist ein Neuroleptikum, das zur Behandlung von unterschiedlichen psychischen Erkrankungen wie akuter Schizophrenie eingesetzt wird. Es hemmt die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin im menschlichen Gehirn und entfaltet infolgedessen eine antipsychotische Wirkung. Die Gabe des Wirkstoffes sollte immer in Absprache und unter stetiger Kontrolle eines Arztes erfolgen. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem Müdigkeit, Durchfall, Zittern, Erbrechen und veränderte Blutwerte.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Zuclopenthixol?

Zuclopenthixol blockiert im zentralen Nervensystem die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin. Es bindet an die Rezeptoren dieser Botenstoffe.
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Der Wirkstoff Zuclopenthixol ist eine chemische, organische und polycyclische Verbindung. Polycyclische Verbindungen sind chemisch durch mehrere Ringe aufgebaut. Zuclopenthixol gehört zur Klasse der Thioxanthene und ist ein Neuroleptikum. Charakteristisch für Thiocanthene ist die chemische Struktur eines Dreierringes. Neben Flupentixol und Chlorprothixen zählt Zuclopenthixol zu den wichtigsten Vertretern dieser Gruppe.

Der Wirkstoff ist ein sogenannter Rezeptor-Antagonist für die Botenstoffe Serotonin und Dopamin. Antagonisten sind in der Pharmakologie all diejenigen Substanzen die ihren Gegenspieler in ihrer Wirkung hemmen. Zuclopenthixol kam erstmals 1986 auf den Markt. Der Wirkstoff erschien unter dem Handelsnamen Clopixol® im Handel.

Pharmakologische Wirkung auf Körper & Organe

Zuclopenthixol blockiert im zentralen Nervensystem die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin. Es bindet an die Rezeptoren dieser Botenstoffe. Infolgedessen können Dopamin und Serotonin nicht mehr andocken und werden durch das antagonistisch wirksame Arzneimittel gehemmt. Dadurch stellt sich eine antipsychotische Wirkung ein.

Die Wirkung des Neuroleptikums ist direkt abhängig von der Dosierung des Medikaments. Bei niedriger Dosis können Verwirrtheits- und Unruhezustände bei Demenzerkrankungen gelindert werden. In höherer Dosierung können starke Erregungszustände sowie akute und chronische Schizophrenien behandelt werden. Die Wirkmechanismen nehmen Einfluss auf Stimmung und Denken und können Aggressivität, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und psychomotorische Erregungszustände lindern.

Zuclopenthixol nimmt jedoch nicht nur Einfluss auf das menschliche Nervensystem. Das Arzneimittel hat eine beschleunigende Wirkung auf den Herzschlag und kann Herzklopfen hervorrufen. Auch andere Organe wie Haut, Leber, Darm und Magen werden von Zuclopenthixol beeinflusst.

Der Körper nimmt Zuclopenthixol zügig auf. Nach drei bis vier Stunden ist die Stoffkonzentration im Blut am höchsten. Nach etwa zwanzig Stunden ist die Hälfte des Wirkstoffs wieder abgebaut.

Medizinische Anwendung & Verwendung zur Behandlung & Vorbeugung

Zuclopenthixol ist zur medizinischen Behandlung mehrerer Krankheitsbilder zugelassen. Indikationsgebiete sind neben einer chronischen Schizophrenie auch psychomotorische Erregungszustände, aggressive Verhaltensweisen bei Demenz oder geistiger Behinderung sowie manische Geisteszustände.

Das Medikament darf nicht verschrieben werden, wenn der Patient allergisch auf Zuclopenthixol reagieren könnte. Des Weiteren sind akute Vergiftungserscheinungen durch Alkohol oder Schlafmittel, Nebennierentumore, Kreislaufschock und Blutbildveränderungen Kontraindikationen.

Zur Behandlung steht Zuclopenthixol in drei unterschiedlichen Formen zur Verfügung. Neben der Injektionslösung zur Akutbehandlung ist auch eine Depotform des Wirkstoffes auf dem Markt. Depotarzneimittel werden meist unter Umgehung des Darmes in ein bestimmtes Depot hinein, wie zum Beispiel das Muskelgewebe, verabreicht. Zusätzlich ist der Wirkstoff in Tablettenform zur oralen Gabe im Handel erhältlich.

Vor der Gabe von Zuclopenthixol muss der Arzt das Blutbild des Patienten kontrollieren. Bei starken Abweichungen vom Sollblutwert darf das Arzneimittel nicht eingenommen werden. Während der Behandlung mit Zuclopenthixol sollten regelmäßige Blutbild- und Leberwertkontrollen erfolgen. Zusätzlich sollte die Herzaktivität mit Hilfe eines EKGs in regelmäßigen Abständen überwacht werden. Wenn der Patient über einen längeren Zeitraum mit Zuclopenthixol behandelt wird, muss der Erfolg der Therapie stetig dokumentiert werden und eventuell eine Reduktion der Dosis erfolgen.


Risiken & Nebenwirkungen

Patienten die unter einer Herz- oder Nierenschädigung leiden, weisen häufiger Blutwertauffälligkeiten auf und sollten daher genau überwacht werden. Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Zuclopenthixol ist geboten, wenn ein erhöhtes Schlaganfallrisiko besteht oder ein naher Verwandter bereits venöse Blutgerinnsel aufwies.

Der Wirkstoff ist zur Behandlung von Kindern nicht empfehlenswert. Ebenso wird von einer Behandlung während der Schwangerschaft abgeraten. In diesem Fall muss der behandelnde Arzt das Risiko-Nutzen-Verhältnis im Einzelfall genauesten abwägen.

Mögliche Nebenwirkungen des Medikaments treten in früheren Phasen der Behandlung häufiger auf. Mundtrockenheit, Müdigkeit, Muskelstarre, Schwindel, Zittern und Bewegungsdrang treten recht oft auf. Zudem sind Durchfall, Erbrechen, Nesselsucht, Depressionen und Appetitlosigkeit möglich. Seltener sind Entgleisungen der Blutwerte oder anaphylaktische Reaktionen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Schmerzmitteln oder Schlafmitteln ist Vorsicht geboten. In Kombination mit Zuclopenthixol kann es zu einer verstärkten Abflachung der Atmung kommen. Während der Einnahme sollte auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden.

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