Fluphenazin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Fluphenazin handelt es sich um einen Wirkstoff, der aufgrund seiner Eigenschaften in der Humanmedizin bereits seit den 1960er Jahren erfolgreich als Neuroleptikum eingesetzt wird. Fluphenazin ist u. a. bei psychotischen Syndromen mit Wahnzuständen und Halluzinationen, einer diagnostizierten Schizophrenie und psychomotorischen Erregungszuständen indiziert.
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Was ist Fluphenazin?
Der medizinische Arzneistoff Fluphenazin wurde in der Bundesrepublik Deutschland bereits im Jahre 1961 zur Behandlung von Krankheiten zugelassen. Unter den Handelsnamen Omca® und Lyogen® wurde der Stoff in Tablettenform verschrieben und zur Behandlung diverser psychischer bzw. psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt.
Der weiße Feststoff wird wegen seiner Eigenschaften der Wirkstoffklasse der Neuroleptika zugeordnet und bildet einen Teil der Gruppe der sogenannten Phenothiazine. Fluphenazin weist eine morale Masse von 437,52 g/mol auf. In der Chemie und Pharmakologie wird der Arzneistoff durch die Summenformel C 22 – H 26 – F 3 – N 3 – O – S beschrieben.
Die Einnahme erfolgt auch heute noch ausschließlich oral in Tablettenform. Neben den bekannten Handelsnamen ist Fluphenazin zudem als Generikum im Handel erhältlich.
Pharmakologische Wirkung
Die pharmakologische Wirkung von Fluphenazin macht den Arzneistoff zu einem Dopaminantagonisten. Er bindet sich kompetitiv an die Dopamin-Rezeptoren (D2-Rezeptoren) im menschlichen Gehirn und hemmt dadurch die Anbindung des Botenstoffs Dopamin. Es kommt zu einem leicht sedierenden, antipsychotischen und antriebsmindernden Effekt.
Neben der Wirkung auf die Dopamin-Rezeptoren ist Fluphenazin ebenfalls an den Serotonin-Rezeptoren (5HT2-Rezeptoren) aktiv. Auch hier wird eine Anbindung des Botenstoffs Serotonin verhindert, was zu einer Verstärkung der sedierenden, antipsychotischen und antriebsmindernden Auswirkungen führt.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Da Fluphenazin, anders als andere Neuroleptika wie z. B. Triflupromazin, nur neuroleptische bzw. sedierende Effekte auslöst, findet der Wirkstoff in der Humanmedizin ausschließlich in der Psychiatrie Verwendung. In der Tiermedizin kommt Fluphenazin hingegen auch als Beruhigungsmittel zur Einleitung einer Narkose zum Einsatz.
Das Neuroleptikum wird von Patienten nach vorheriger ärztlicher Verordnung oral als Filmtablette eingenommen. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über Apotheken, da der Arzneistoff in Europa und den USA der Verschreibungs- und Apothekenpflicht unterliegt.
Derzeit findet der Arzneistoff ausschließlich in Monopräparaten Anwendung. Für Medikamente, die Fluphenazin als aktiven Wirkstoff enthalten, besteht eine Indikation, wenn bei Patienten eine Schizophrenie diagnostiziert wurde. In diesen Fällen kann Fluphenazin verschrieben werden, um eine Rezidivprophylaxe durchzuführen oder um chronische Psychosen zu therapieren. Aber auch bei Denkstörungen, akuten Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Ich-Störungen wird Fluphenazin verschrieben. Die Anwendung kann, je nach Behandlungsziel, kurz oder langfristig erfolgen, wobei letzteres die Regel ist.
Risiken & Nebenwirkungen
Weil es sich bei Fluphenazin um ein Neuroleptikum handelt, kann es nach der Einnahme zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Dies muss allerdings nicht zwingend der Fall sein. Dennoch berichten einige Patienten über Störungen des Extrapyramidalmotorischen Systems (EPMS). Diese drücken sich meist durch ein Tremor (unwillkürliche, rhythmisch erfolgende Kontraktion verschiedener Muskelgruppen) oder Rigor (pathogen gesteigerte Anspannung der Skelettmuskulatur) aus.
Aufgrund der Einnahme von Fluphenazin kann es auch zu Blutdruckwerten unterhalb von 100/60 mmHg (Hypotonie) kommen. Möglich ist auch, dass die Behandlung mit Fluphenazin zu einer langfristigen Überschreitung der alterstypischen Herzfrequenz (Tachykardie) führt.
In einigen klinischen Studien berichteten Behandelte auch über Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, die sich in Erbrechen, Übelkeit, allgemeinem Unwohlsein und Obstipationen (Verstopfungen) äußerten. Zu den weiteren bisher bekannten Nebenwirkungen zählen auch Mundtrockenheit und Kopfschmerzen.